Hauptstadtgeschichten

Allgemein

Gestern war ich in der Ringbahn, und hörte so vor mich hin ein bisschen Musik. Ich dachte an nichts Böses, als ich plötzlich ans Schienbein getreten wurde. Und zwar von einer älteren Dame im Rollstuhl, die mich schon offensichtlich länger versucht hatte anzusprechen, was ich nicht mitbekommen hatte, weil ich ja Musik hörte.
Ich nehme also die Kopfhörer ab und sie sagte zu mir (Zitat):
‘SIE HELFEN MIR JETZT BEIM AUSSTEIGEN’.

Ich war noch etwas verwirrt, da fing sie schon an zu erklären wie genau das vonstatten gehen würde: sie würde rückwärts aus der Straßenbahn raus fahren, und ich müsste ihr von hinten eine Stütze sein damit sie nicht rückwärts umkippt. Sie erklärte (Zitat)
‘SIE MÜSSEN OBEN DAGEGENHALTEN’. Jetzt waren aber auf der Rückseite des Rollstuhls ungefähr drei Griffe und die Lehne und zwei oder drei Knöpfe. Als ich sie danach fragte, wo genau ich sie denn oben festhalten solle weil ich ja nichts kaputt machen will, entgegnete sie (Zitat)
‘IST “OBEN“ WIRKLICH SO SCHWER ZU VERSTEHEN?’ eine reizende alte Dame…

Da ich meine Unterlagen zum Lernen dabei hatte, bot sie an diese auf ihrem Schoß festzuhalten solange ich ihr helfen würde.
‘ABER SIE MÜSSEN SCHON SELBER DRAN DENKEN DASS ICH DIE HABE, DA HAB ICH NÄMLICH KEINE LUST DRAUF’.

Im Nachhinein beschleicht mich das Gefühl, dass diese Frau einfach so faul war dass sie sich einen Rollstuhl organisiert hat, obwohl sie perfekt laufen konnte.